Der Wettergott meinte es mit den Teilnehmern des Wanderwochenendes auch in diesem Jahr nicht besonders gut. Am Samstagmorgen war es recht frisch und dicke Regenwolken standen am Himmel. Doch die 25 Teilnehmer und Wanderführer Emil Heybach waren ausreichend mit Schirmen und regenfester Kleidung ausstaffiert und voller Vorfreude auf das gemeinsame Wochenende.
In diesem Jahr standen eine archäologische Wanderung in der Umgebung der Keltenstadt Pyrene, auch Heuneburg genannt, und eine Rundwanderung bei Obermarchtal auf dem Programm.
Die ältesten Quellenangaben über die Kelten finden sich in der Historie des griechischen Geschichtsschreibers Herodot von Halikarnassos (484 -425 v.Chr.). Er lokalisiert eine Stadt namens Pyrene im Keltenland am Ursprung der Donau. Die älteste nachweisliche Besiedlung fand in der Mittelbronzezeit statt.
Unter tief hängenden Wolken wanderte die Gruppe zunächst von Hundersingen aus an zahlreichen keltischen Hügelgräbern vorbei. Diese sog. Fürstengrabhügel dienten im 6. Jh. v. Chr. als Grablegen einflussreicher Hofherren und deren Familien. Ein Großteil ist bereits von Archäologen ausgegraben. Dabei wurden zahlreiche Grabbeigaben gefunden.
Schon von weitem war das Freilichtmuseum Heuneburg zu sehen. Die weißgekalkten Mauern der Befestigung machten neugierig. Dort angekommen konnten die Wanderer zunächst als Kelten gewandete Reiter bewundern, die u. a. mit Lanzen nach „Schafen“ zielten. Im rekonstruierten keltischen Herrenhaus gab es eine interessante Ausstellung über die Ausgrabungen. In Vitrinen waren Goldschmuck, Glasperlen und Gebrauchsgegenstände aus Bronze ausgestellt, die Einblicke in das Leben in der damaligen Zeit gaben. Anschließend erwanderte die Gruppe weitere Grabhügel, ehe sie das Heuneburgmuseum in Hundersingen erreichte. Dort konnten die Wanderer im Trockenen originale Funde bestaunen, die in der Gegend gefunden, bzw. schon damals durch Handel mit anderen Völkern erworben worden waren. Nach so viel Historie und Regen freuten sich alle auf das Abendessen, den gemütlichen Abend und auf eine geruhsame Nacht in Herbertingen.
Am nächsten Morgen fuhr man bei trockenem Wetter zum Kloster Obermarchtal. Das weitläufige Anwesen zählt zu den Schönsten in Süddeutschland und wurde in der heutigen Form zwischen 1686 und 1770 errichtet. Besonders sehenswert ist das Münster, das sehr reichhaltig im Barockstil ausgestaltet ist.
Die Wanderung führte zunächst an der Donau entlang und dann durch das romantische Lautertal nach Lauterach. Die Regenwolken hatten sich verzogen, und die Sonne erwärmte die Wanderer. Vom Hochberg aus konnte man dann den Blick ins Donautal und weit ins Allgäu schweifen lassen. Die beiden Kirchtürme des Klosters zeigten den Weg wieder hinunter nach Obermarchtal. Beim abschließenden Kaffeetrinken waren sich alle einig, dass es wieder einmal ein gelungenes, schönes Wanderwochenende gewesen ist. GH


